Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.
Was ist mir passiert?
Ich heiße Rina. Was genau mir zugestoßen ist, bevor ich im Canile Comunale Tortolì auf Sardinien landete, weiß niemand. Doch mein Körper erzählt eine traurige Geschichte: eine alte Fraktur am Bein, die nie behandelt wurde. Bleikugeln im Gewebe – als hätte jemand mit einem Gewehr auf mich geschossen. Und ein Fell, so verfilzt, dass jede Bewegung schmerzte.
Erst im November 2025 konnte ich endlich geschoren werden – nicht etwa, weil man nicht früher gewollt hätte, sondern weil ich so ängstlich und misstrauisch bin, dass ein Scheren nur unter Narkose möglich war. Diese kleine Erleichterung kam erst, als ich ohnehin für Röntgenaufnahmen sediert werden musste. Doch mein Humpeln blieb. Die Bilder zeigten: Ich leide vermutlich unter einer Knochenschwäche, ähnlich wie Osteoporose. Mein Bein tut weh. Und meine Seele auch.
Wo bin ich?
Seit Langem lebe ich im Canile Tortolì – einem trostlosen Ort mit Beton, Gittern und Stille. Ich teile mir den Zwinger mit Tinto, einem vorsichtigen Bretonen-Mix. Wir geben einander Halt, denn sonst ist da niemand. Kein Spaziergang. Kein Training. Keine Nähe.
Wie bin ich?
Ich bin eine eher stille Beobachterin – zurückhaltend, sehr vorsichtig und voller Misstrauen gegenüber Menschen. Vertrauen fällt mir schwer, denn ich habe bisher wenig Gutes erlebt. Als mich die Menschen von den STREUNERHerzen im Oktober 2025 besuchten, habe ich mich nicht getraut, näherzukommen. Zu groß war meine Unsicherheit.
Doch irgendwann wurde die Neugier stärker als die Angst – und ganz vorsichtig habe ich ein Leckerli aus der Hand genommen. Ich möchte vertrauen, aber ich brauche dafür viel Zeit, Geduld und Menschen, die mich in meinem Tempo ankommen lassen. Anfassen lassen mag ich im Moment noch nicht – Berührungen sind mir unheimlich und machen mir Angst. Aber wer bereit ist, mir mit Ruhe und Verständnis zu begegnen, wird vielleicht irgendwann mein Herz gewinnen.
Meine Optik und mein Verhalten erinnern an einen Gos d’Atura Català, den Katalanischen Schäferhund. Diese Rasse wurde ursprünglich in den Pyrenäen gezüchtet, um in enger Zusammenarbeit mit dem Menschen Schafherden zu führen. Hütehunde wie dieser sind intelligent, sensibel und sehr kooperationsbereit – sie brauchen die Bindung zu ihrem Menschen, um sich gut zu entwickeln.
Auf Sardinien jedoch werden Hunde wie der Gos d’Atura Català häufig nicht als Begleiter, sondern eher funktional gehalten – oft leben sie isoliert bei Herden oder auf Höfen, ohne Sozialisierung oder persönliche Zuwendung. In solchen Umständen bleiben viele ihrer positiven Eigenschaften verborgen oder verkümmern. Dabei steckt in ihnen so viel mehr – wenn man ihnen nur die Chance gibt.
Was suche ich?
Ich wünsche mir ein Zuhause, das mir Sicherheit, Ruhe und klare Strukturen gibt – ein Ort, an dem ich endlich ankommen darf. Ideal wäre ein freistehendes Haus mit großzügigem, hoch und sicher eingezäuntem Garten, in dem ich mich frei bewegen kann.
Ich brauche Menschen, die mir mit Geduld, Erfahrung und Klarheit begegnen. Menschen, die:
- in ihrer Kommunikation mit mir konsequent und eindeutig sind,
- hundeerfahren sind – insbesondere im Umgang mit sensiblen, zurückhaltenden Hunden,
- bereit sind, Vertrauen gegen Vertrauen zu setzen und eine tiefe, ehrliche Bindung einzugehen,
- keinen Befehlsempfänger suchen, sondern einen Hund, der selbstständig denkt und handelt,
- mich als Familienmitglied sehen – nicht als „Wachhund“, der draußen bleiben muss,
- mir eine Aufgabe geben, sei es im Alltag, im Hundesport oder beim Hüten,
- mich geistig und körperlich auslasten,
- mir tägliche Spaziergänge ermöglichen – behutsam, aber regelmäßig,
- in einer ländlichen, ruhigen Umgebung leben, fernab von Lärm und Hektik.
Ich bin keine Hündin für Anfänger oder für Menschen, die schnelle Erfolge erwarten. Aber mit Geduld, Feingefühl und Respekt kann ich zu einer wunderbaren Begleiterin werden.
Wenn ich erstmal in Deutschland angekommen bin, muss ich nach meiner Eingewöhnung dringend einem Tierarzt vorgestellt werden. Neue Röntgenbilder sollen zeigen, wie man meinem Bein helfen kann. Die Kosten dafür übernimmt natürlich der Verein.
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Rina kann nach Deutschland ausreisen.


























