Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.
Was ist mir passiert?
Odilla wurde im zarten Alter von etwa neun Wochen ins Canile Tortolì gebracht. Seitdem, und das sind nun mehr als 11 Jahre, verbringt sie ihr Leben hinter Gittern. Im Canile sitzen die Hunde meist allein oder zu zweit in kleinen, kahlen Zwingern. Einmal am Tag dürfen sie für wenige Minuten hinaus auf eine kleine Freifläche, während der Zwinger gereinigt wird. Diese kurzen Momente sind der einzige Lichtblick in einem Alltag aus Stille, Einsamkeit und Perspektivlosigkeit.
Zuwendung, Spaziergänge, Sozialisierung oder gar ein liebevoller Mensch – all das kennt Odilla nicht. Als junge Hündin war sie misstrauisch und zeigte sich gegenüber Menschen nicht gerade von ihrer charmantesten Seite. Vielleicht war es Unsicherheit, vielleicht auch schlicht Überforderung – doch es führte dazu, dass sie nie eine Chance auf Vermittlung bekam. Und so vergingen die Jahre.
Wo bin ich?
Noch immer lebt Odilla im Canile Comunale Tortolì. Sie hat viele Artgenossen kommen und gehen sehen und lebt aktuell allein in einem Zwinger. Ihr einziger direkter Kontakt zu einem anderen Hund ist der alte Dackel-Opi Larice, der im Zwinger nebenan sitzt und mit dem sie sich hin und wieder für wenige Minuten den kleinen Freilauf teilen darf. Ansonsten gibt es keine Abwechslung. Keine Besucher. Kein Training. Keine Streicheleinheiten. Nichts.
Wie bin ich?
Odilla ist eine stille Hündin – eine, die sich am liebsten unsichtbar machen würde, sobald sich Menschen nähern. Ihre Angst kommt nicht von ungefähr: Sie hat nie erfahren dürfen, dass Nähe etwas Gutes bedeuten kann. Doch sie ist nicht mehr die misstrauische junge Hündin von früher. Heute zeigt sie nur noch tiefe Unsicherheit und den leisen Wunsch, einfach in Frieden gelassen zu werden.
Sie fordert nichts, macht keinen Lärm – sie zieht sich zurück, macht sich klein und erträgt ihr Schicksal mit stiller Resignation. Ihr Herz ist voller Vorsicht, doch irgendwo tief in ihr scheint noch ein kleiner Funke Vertrauen zu schlummern – einer, der mit viel Geduld, Liebe und Respekt wieder entfacht werden könnte.
Als wir sie im Oktober 2025 in ihrem Zwinger besuchten, zitterte sie am ganzen Körper. Ihr Blick sprach Bände – eine Mischung aus Angst, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit. Odilla hat längst aufgehört zu hoffen.
Und doch gibt es da einen Menschen, bei dem sie ein kleines Stück Sicherheit empfindet: Tierheimleiter Sandro. Ihn kennt sie seit vielen Jahren. Auch wenn sie in seiner Nähe schüchtern bleibt, lässt sie sich von ihm anfassen – ruhig, ohne zu zittern, ohne auszuweichen. Ein stiller Beweis dafür, dass Vertrauen in ihr möglich ist – wenn man ihr Zeit lässt und ihr mit Achtung begegnet.
Was suche ich?
Odilla braucht ein Zuhause, das ihr genau das bietet, was sie bisher nie hatte: Sicherheit, Ruhe und Verständnis. Menschen, die keine Erwartungen an sie stellen, sondern sie einfach ankommen lassen. Schritt für Schritt. Ohne Druck.
Ein ruhiges Umfeld ohne viel Trubel ist wichtig – und ganz besonders wünschen wir uns für sie einen souveränen, freundlichen Ersthund, an dem sie sich orientieren kann. Ein vierbeiniger Begleiter, der ihr zeigt, dass das Leben auch schön, spannend und liebevoll sein kann.
Ein warmes Körbchen, gutes Futter, ein geschützter Rückzugsort und hundeerfahren Menschen mit Geduld und großem Herz – mehr braucht Odilla nicht, um ganz langsam Vertrauen zu fassen.
Jetzt ist ihre Zeit gekommen. Wer schenkt ihr wieder Hoffnung?
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Odilla kann nach Deutschland ausreisen.
