Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind natürlich immer möglich.
Was ist mir passiert?
Micky wurde als kleiner Welpe auf Sardinien ausgesetzt – wahrscheinlich ungewollter Nachwuchs. Zum Glück hatte er eine laute Stimme: Sein Wimmern wurde von Touristen gehört, die ihn retteten. Allein hätte er damals keine Chance gehabt.
Wo bin ich?
Micky lebt seit seiner Auffindung im Canile Comunale Tortolì – einer staatlichen Einrichtung, in der die Bedingungen für die Hunde hart sind: Es gibt kaum Zuwendung, keine Besucher, kein Training, keine Sozialisierung. Niemand hat die Zeit, sich regelmäßig mit den Hunden zu beschäftigen.
So verbringen viele Hunde Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre in Isolation. Manche verlieren dabei Stück für Stück ihren Mut, ihre Neugier, ihre Hoffnung. Sie ziehen sich zurück, hören auf zu spielen, zu bellen oder auf ihre Umgebung zu reagieren. Ihr Blick durch die Gitterstäbe wird leer.
Micky hat inmitten dieser schwierigen Umstände noch vergleichsweise Glück: Er lebt im vorderen Bereich des Tierheims und darf sich dort tagsüber frei bewegen. Für ihn bedeutet das ein kleines bisschen mehr Freiheit, ein wenig mehr Sichtkontakt zu den Menschen, die dort arbeiten. Seine Artgenossen hingegen verbringen Tag und Nacht in kleinen, kargen Zwingern – ohne Auslauf, ohne Ansprache, ohne Abwechslung.
Wie bin ich?
Bei unserem Besuch im Oktober 2025 haben wir Micky erneut getroffen – und waren ehrlich berührt von seiner Entwicklung. Er lebt weiterhin im vorderen Bereich des Tierheims und darf sich dort tagsüber mit den Hunden des Tierheimleiters und eines Helfers frei bewegen. Besonders die junge Hündin des Leiters, die eine völlig unbeschwerte und freundliche Art mitbringt, scheint ihm gutzutun. Vielleicht ist sie es, die ihm zeigt, dass Menschen nichts Bedrohliches sind – Micky schaut sich offenbar einiges von ihr ab.
Zwar ist er noch immer ein kleiner Hasenfuß, aber man spürt: Er beginnt, mutiger zu werden. Seine Liebe zu Leckerchen hat ihn schließlich dazu gebracht, ein Herz zu fassen und ganz tapfer zu uns zu kommen, um sich seine Belohnung persönlich abzuholen. Ein Moment, der uns sehr gefreut hat. Sogar für ein Spielzeug konnte er sich kurzzeitig begeistern – ein Zeichen dafür, dass er in kleinen Schritten Vertrauen fassen kann.
Micky ist also auf einem guten Weg. Er braucht weiterhin Menschen mit Geduld, Herz und einem sicheren Gespür für ängstliche Hunde. Doch wer bereit ist, ihm die nötige Zeit zu geben, wird erleben, wie aus vorsichtiger Neugier echtes Vertrauen und schließlich eine tiefe Bindung entstehen kann.
Was suche ich?
Für Micky suchen wir ein ruhiges, liebevolles Zuhause bei Menschen, die Erfahrung im Umgang mit sehr schüchternen Hunden mitbringen und bereit sind, sich auf seine behutsame Art einzulassen. Er braucht erst einmal keine großen Abenteuer – sondern einen Alltag, der ihm Sicherheit, Verlässlichkeit und klare Strukturen bietet.
Ein souveräner Ersthund wäre für Micky ein großer Gewinn. In der Nähe anderer Hunde zeigt er sich deutlich offener, orientiert sich an ihnen und schöpft spürbar Mut. Ein gelassener Hundekumpel wird ihm dabei helfen, neue Situationen besser einzuordnen und sich Schritt für Schritt mehr zuzutrauen.
Seine Neugier ist längst geweckt – jetzt fehlt nur noch der richtige Mensch, der ihm mit viel Einfühlungsvermögen zeigt, wie schön das Leben außerhalb des Tierheims sein kann. Wer Micky diese Chance gibt, wird nicht nur sein Vertrauen gewinnen, sondern irgendwann einen fröhlichen und treuen Begleiter an seiner Seite haben.
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Micky kann nach Deutschland ausreisen.
